Challenge Roth 2024

Im Triathlon ist der Challenge Roth neben dem Ironman Hawaii vermutlich das prestigeträchtigste Rennen und auf der Bucket Liste eines jeden Langdistanzlers. 3,8km Schwimmen im Main Donau Kanal bei Hilpoltstein, 180km Radfahren zwischen Roth und Greding und 42km Laufen um Roth mit dem gefürchteten Schlussanstieg nach Büchenbach. Das ganze bei einer Stimmung, die man nur bei wenigen Rennen findet. Ein Zuschauerhotspot folgt dem Anderen und am Solarer Berg findet man sogar „Tour de France“ ähnliche Zustände vor. Man merkt, dass die Bevölkerung hinter dem Rennen steht.

Hier sind die Rennberichte unserer RSC Teilnehmer Aron und Tom.


Rennbericht Aron

Im Vorfeld stand für mich bereits fest, dass Roth meine vorerst letzte Langdistanz sein würde. Mein Ziel war es zum Abschluss nochmal eine neue persönliche Bestzeit aufzustellen, im Idealfall unter 9 Stunden. Die Vorbereitung dazu liefen nahezu perfekt und spätestens mit den Wetterbedingungen am Renntag war klar, dass dieses Ziel realistisch sein sollte. Ich wusste, dass viele bekannte Gesichter an der Strecke sei werden, wie bei keinem anderen Rennen. Das motivierte, erhöhte aber etwas den Druck, da einige auch wussten, was ich mir vorgenommen habe und mich auf dem Weg dahin unterstützt haben.

Der Renntag begann trotz Übernachtung vor Ort in Hilpoltstein früh morgens um kurz vor 4 Uhr. Kurz frühstücken, den Kreislauf in Schwung bringen und ab zur Wechselzone, die letzten Vorbereitungen am Rad abschließen. Schon um 6:55 Uhr ging es mit der Startnummer 390 in der 2. Sub9-Amateurgruppe los. Das Schwimmen verlief rückblickend sehr gut, erstmals blieb ich unter einer Stunde. Während dem Schwimmen fühlte es sich noch eher sehr zäh an, umso schöner die Überraschung am Schwimmausstieg.

Weiter ging es auf dem Rad. Gleich zu Beginn ein kleines Missgeschick, die Aeroflasche verabschiedete sich mit einem Teil der Verpflegung. Gut, dass viele Freunde und Bekannte an der Strecke waren. An einem der ersten Anstiege bei Lafenau konnte ich einem Freund mitteilen, dass die Flasche weg ist und ich unbedingt die Ersatzflache nach der Verpflegung am Solarer Berg benötige. Zügig ging es weiter Richtung Kalvarienberg in Greding. Kurz vor 9 Uhr erreichte ich diesen und fuhr an der RSC Gruppe vorbei. Die Stimmung natürlich super. Generell war es auf der Radstrecke sehr voll und auch gelegentlich etwas hektisch. Ich konzentrierte mich darauf meine vorgegebenen Leistungswerte umzusetzen und mich gut zu verpflegen. Meiner Erfahrung nach wird es auf dem Rad ab km 130 interessant. Hier zeigt sich, wer wirklich in seinem Leistungsbereich geblieben ist. Ende der ersten Runde ging es den Solarer Berg hoch. Es ist wirklich faszinierend hier durchzufahren, auch wenn es doch sehr eng wird und man Angst hat sich irgendwo einzuhaken. Anschließend musste ich noch Sophie unter den Zuschauern nach dem Solarer Berg entdecken, um an meine Verpflegung zu kommen, was perfekt funktionierte. Die zweite Runde verlief ohne große Vorkommnisse, es zog zwar der ein oder andere Schauer durch, kalt wurde es mir zum Glück trotzdem nicht. Durch meine frühe Startgruppe überholte ich viele Athleten, die noch auf ihrer ersten Runde waren, konnte das Tempo aus der ersten Runde dennoch halten. Nach 4:38 auf dem Rad erreichte ich die 2. Wechselzone.

5:43 waren vorbei, als ich die Wechselzone verlies und auf den Marathon ging. Die Beine fühlten sich bei der geplanten Pace (4:15-4:30) sehr gut an. Den Gedanken, dass ein 3:17 Marathon reichen würde, um das Ziel Sub9 zu erreichen, versuchte weit weg von mir zu halten. Aus meinen bisherigen Langdistanzen wusste ich, was alles passieren kann. Dies ist mir gut gelungen, ich konzentrierte mich nur darauf im entsprechenden Pace Bereich zu bleiben und konstant meine Gels zu mir zu nehmen. Ansonsten war ich im Tunnel. Das haben mir auch meine Supporter nach dem Rennen mitgeteilt. Ich reagierte kaum noch auf Zurufe und man war sich nicht ganz sicher, wie es mir wirklich geht. Man hat nur gesehen, dass ich deutlich vor meinen Zeitplan lag und kaum langsamer wurde. Dies deutete man als gutes Zeichen. Rückblickend tut es mir etwas leid, ich habe jeden Zuruf wahrgenommen und mich auch darüber gefreut. Bis Km 30 hielt ich die geplante Pace, dann sollte es noch auf die etwas anspruchsvollere Runde nach Büchenbach gehen. Zu diesem Zeitpunkt in einer Langdistanz wünscht man sich alles außer einen Anstieg, aber gut man wusste es ja schon im Vorfeld. Der Weg hoch nach Büchenbach war wie erwartet die Hölle und kostete auch die oder andere Sekunde. Oben angekommen fühlte es sich für die Umstände immer noch gut und ich ließ erstmals den Gedanken zu, dass das sub9 Finish sicher sein sollte. Ich hatte genug Puffer, mein Ziel war dennoch die Pace bergab wieder anzuziehen. Auf dem Weg zurück ging es noch einmal durch Roth, dann war es so weit. Nach 8:50:26 überquerte ich die Ziellinie. Ziel mehr als erreicht und den für mich perfekten Tag auf der Langdistanz erwischt.


Rennbericht Tom

Ein weiterer Punkt auf der Liste abgehackt

Nach einer spaßigen Runde am Silvesterlauf 2022, hieß es, komm lass uns 2024 in Roth starten.

Mit dem Startplatz hat es klappt und dann gab es kein Zurück mehr. Triathlon Rad organisiert, Neoprenanzug bestellt, Laufen und schwimmen gelernt. 

Nachdem ein Jahr voller Training, viele Entbehrungen geschafft waren, stand am 07.07.2024 dieChallenge in Roth an. Unteranderem ein halbes Jahr versucht gesund zu ernähren, ab Mai keinen Alkohol getrunken und in 6 Monaten 15 kg abgenommen. Für mich war es die erste Langdistanz und nach dem Sprint Triathlon in Neustadt, überhaupt der zweite Triathlon. 

Grobe Zahlen zur Vorbereitung: 12500 km Radfahren, 1300 km Laufen und 100 km Schwimmen. Sind ca. 650 Trainingsstunden. Das sollte für mich eine gute Grundlage sein, um durch den Tag zu können.

Zum Event

Am Donnerstag vor dem Wettkampf ging es nach Roth zum Abholen der Startunterlagen. Dort konnte man die Euphorie dieser Veranstaltung schon ganz gut aufsaugen. Was dort in und um Roth schon Tage vor dem Wettkampf los ist, ist vermutlich einzigartig. 

Am Samstagmorgen ging es mit dem Camper an den Campingplatz am Rothsee. Ab Mittag musste das Rad und der Laufbeutel eingecheckt werden. Nachdem diese Sachen abgegeben wurden, war man etwas entspannter, weil man vorab alles 100-mal gecheckt hat und diese Sorge jetzt nicht mehr in Änderbar ist. Am Abend vor dem Wettkampf haben sich meine 4 Begleiter (Jonas, Matte, Domi und Hasi) um alles gekümmert, Nudeln gekocht, Frühstück vorbereitet, Verpflegungen vorbereitet, Startnummerntattoo beklebt etc. etc.. Relativ früh ging es ins Bett, um gut zu schlafen und um ca. 4 Uhr aufzustehen. Gut gefrühstückt und nach dem Anziehen des Einteilers ging es zu Fuß zur Wechselzone.  

Der Wechselbeutel für das Radfahren musste bis spätestens kurz nach 6 Uhr abgegeben werden. Die Atmosphäre in der Wechselzone ist nicht zu beschreiben. Rad, Reifen etc. wurden nochmal gecheckt. Gegen 6:30 Uhr hieß es dann, ab in den Neo, Scheuerstellen mit Vaseline einschmieren, Afterrace Wechselbeutel abgeben und Richtung Vorstart gehen. Organisatorisch ist das eine wirkliche Herausforderung, wenn man das zum ersten Mal macht.

Der Startschuss fiel für mich um 7:15 Uhr in Startgruppe 8 und es ging auf die 3,8 km Schwimmstrecke im Kanal. Für mich total ungewohnt mit über 200 anderen Athleten im Wasser zu starten. Man fühlte sich wie in einer Waschmaschine. Die ersten 300 – 400 Meter war bei mir nicht viel mit ordentlichem Schwimmen. Dort ging es mir eher darum, nicht verletzt zu werden und heil wieder aus dem Wasser zu kommen. Nach 1:15h war das Schwimmen erledigt. Hätte gehofft etwas schneller zu sein, doch mit dem Trubel im Wasser bin ich damit auch ganz zufrieden. Das Finden des Wechselbeutels und das Vorbereiten für die Radstecke ging problemlos. 

Beim Radfahren lief es wie geplant gut. Ich habe mir vorher einen 37er Schnitt eingeplant, wo ich wusste das ist auf dem Triathlon Rad ein gutes Wohlfühltempo fahren kann, um danach noch laufen zu können. Nach 2 km auf dem Rad habe ich gleich an der Berüchtigten Schleusenbrücke mit den 100 Kanaldeckeln meine Flasche verloren, diese aber wieder eingesammelt, da sie wichtig war für die Versorgung. Traumhafte Stimmung rund um die gesamte Strecke. Leider finges in der ersten von 2 Radrunden nach Greding vor der Abfahrt an zu regnen, darum war etwas Vorsicht geboten, um nicht evtl. noch zu stürzen. Runde 2 lief identisch zur Runde 1, nur etwas mehr Verkehr durch die ganzen Staffelteilnehmer. Ungewohnt zu „normalen“ Radrennen sind die Ordner, die die Abstände und Regeln kontrollieren. Man ist ständig nervös, ob man alles richtig macht oder den Abstand richtig einhält, aber es hat sich niemand beschwert. Die 180 km, 1400 hm Radstrecke habe ich nach gut 4:50 h, einen 37,1km/h Schnitt bei 136 Durchschnittspuls und einem guten Gefühl wie vorab geplant, beendet.

In der Wechselzone 2 wurde mir direkt das Rad abgenommen und der Wechselbeutel mit den Laufsachen gereicht. Kein Suchen des Wechselbeutels ist hier in Roth notwendig. ImWechselzelt half mir eine nette Dame beim Aus- und Umziehen, trocknete mir die Füße ab, umfrische Socken anzuziehen. Ich wollte eine Blasenbildung beim Laufen verhindern, da die Socken nach dem Regenschauer auf dem Rad komplett nass und dreckig waren. 

Tatsächlich freute ich mich auf das Laufen. Familie und Freunde standen verteilt auf der Strecke, das gab nochmal Motivation. Nach dem Jahr Training und den längsten Laufeinheiten von zweimal 21 km in der Vorbereitung, ging es für mich auf meinen ersten Marathon. Durch den Wald am Anfang, das Industriegebiet Richtung Kanal und wieder zurück lief es bis km 32 voll nach Plan. Meine geplante Lauf Pace konnte ich jeden km halten und mir ging es bis dorthin noch ganz gut. Richtung Roth und durch die Altstadt kamen dann die Wehwehchen in den Oberschenkeln und Knien. Hoch nach Büchenbach war eine muskuläre Qual. Die 8 km von Roth nach Büchenbach und zurück konnte ich nicht so richtig genießen, obwohl in Büchenbach wahrscheinlich so viel los war, wie auf einem Volksfest, rund um den See mitten im Ort. In Vergleich zu vielen die links und rechts im Straßengraben auf einen Notarzt gewartet haben, war ich froh „nur“ meinen Schweinehund überwinden zu müssen. Ab Roth, mit dem Wissen es sind nur noch 2 km lief es nochmal gut und ich wusste ich finishe diese Langdistanz. Der Einlauf in das Stadion in Roth beendete den wirklich großartigen Tag und irgendwo einen Kindheitstraum.Marathon Zeit am Ende 3:53h. Lange war ich mit dem Plan von <10 h unterwegs, doch für den ersten richtigen Triathlon/die erste Langdistanz, war ich am Ende dann doch zufrieden.

Gesamtzeit 10:08h
Gesamtplatz 888 von 2764
AK Platz 197 von 366

Projekt Triathlon „vorerst“ beendet!