Rennbericht zum Einzelstart beim 24 Stundenrennen:
Nach vielen Jahren in der Mannschaft hat es mich mal wieder gereizt alleine zu starten ohne jeglichen Stress, Ambitionen oder Vorstellungen wie viele Runden den gefahren werden können. Mit dem zweiten Nachwuchs im März wusste ich nicht zu wieviel Training das ich komme, darum lies ich das einfach auf mich zukommen. 2025 war wieder ein normales Jahr auf dem Rad ohne spezielles Training für längere Strecken.
Am Freitag vor der Italienischen Nacht wurde die Verpflegung vorbereitet. In Summe waren es 14 Trinkflaschen und 2 Trinkrucksäcke mit je 1,5 Liter an Flüssigkeit. Zu jeder Flasche gab es ein Gel + einen Riegel. Welche Menge ich an Verpflegung brauche, habe ich mir im Vorfeld ausgerechnet und das hat super funktioniert.
Dann ging es letzten Samstag am 12.07. um 14 Uhr los. Die ersten 13 Runden, leider etwas geplagt von Magenschmerzen, liefen trotz allem sehr gut nach Plan und ich konnte mich bis zum Beginn der Nacht auf den vorderen Plätzen halten. Um etwa 20:15 Uhr hielt ich das erste mal kurz an um mich mit meinen Utensilien für die Nacht auszustatten. Licht, Warnweste, Windstopper, Halstuch, Handschuhe, Armlinge, Trinkrucksack und 2 großen Flaschen. So ausgestattet ging es auf die nächsten 6 Stunden, bis der Akku, Trinkrucksack und Flaschen wieder getauscht werden mussten. Danke an Max der auf mich wartete wenn ich was brauchte und alles vorbereitet hat um die Standzeit so kurz wie möglich zu halten.
Ich habe nur sporadisch mitbekommen das mich der ein oder andere Langstreckenspezialist im ersten Teil der Nacht überholt hat und ich etwa auf Platz 5 – 8 liegen müssten. Nachdem ich in der Nacht ein paar Salztabletten + 1 Liter Cola getrunken habe und die Magenschmerzen weg waren, lief der Motor wieder richtig gut. Ich hatte zum Glück nie ein Muskuläres Problem, weder Krämpfe noch Müdigkeit oder Sitzprobleme. Ab Runde 33 – Kilometer 540 habe ich die Info bekommen, ich wäre wieder auf Platz 4 und nur 4 Minuten hinter dem Podium. Dann habe ich versucht Runde für Runde alles raus zu holen was noch irgendwie möglich war. In Runde 40, nach 640 km konnte ich den aktuell auf Platz 3 liegenden überholen und auf den letzten 5 Runden noch etwa 15 Minuten Vorsprung herausfahren.
Nach etwa 23 Stunden und 31 Minuten und einen Rundenmittelwert von ca. 31 Minuten erreichte ich das nach 45 Runden das Festzelt am Standplatz und ich durfte/musste keine weitere Runde mehr fahren, da es zeitlich nicht mehr möglich war. Was für eine einzigartige Erfahrung, was der Körper leisten kann, wenn der Kopf mitspielt und der Gedanke aufzuhören nicht kommt.
Danke RSC Kelheim
Schöne Grüße
Tom